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COVID-Krise und der Bildungsmarkt

Aktualisiert: 27. Mai 2020


Es ist die Stunde der (Re)Orientierung und damit zwangsläufig auch die der Bildungsorganisationen. Noch nie war der Wunsch nach einem „Neustart“ größer, als in und nach der COVID- 19 Krise. Dabei spielt besonders das von der Pandemie zwar nicht ausgelöste, aber mit verstärkende Phänomen der (Alters-)Teilzeit eine herausragende Rolle. Denn zum einen werden viele ArbeitnehmerInnen zunehmend zur Reduktion der eigenen Arbeitszeit gedrängt oder erhalten überhaupt nur mehr geringfügige Beschäftigungsmöglichkeiten, zum anderen hat die im Zuge der Krise stattgefundene Neuorientierung auch dazu geführt, dass viele die Arbeitsleistung auch selbstbestimmt reduzieren wollen. Der jüngste Vorstoß der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern hin zu einer „4- Tage-Woche“ mag hier als ein Beispiel dienen.


Teilzeit liegt also im Trend. Was hat dies nun mit der (Weiterbildung) zu tun?

Das Teilzeitphänomen ist (schiebt man einmal die damit verbundenen Prekarisierungsaspekte schlecht Ausgebildeter bei Seite) vor allem ein Sinn- und Selbstentfaltungsphänomen. ArbeitnehmerInnen nutzen die vermehrte Freizeit vor allem zur Selbstentfaltung. Dabei kommt dem Bildungs- als Sinnstiftungsmarkt eine besondere Bedeutung zu. Abbildung 1 verweist etwa auf das kontinuierlich steigende Phänomen der „Teilzeitausbildung“. Dieser Trend kann bei allen Alterskohorten festgestellt werden. So ist etwa das Phänomen der Altersteilzeit oder der Fortbildung im hohen Alter auch im Zuge der zunehmend im Vordergrund stehende Demenzprophylaxe („z.B. „Bildung schützt vor Demenz“) ein wichtiges Element in der Kundenheuristik. Abbildung 1 zeit in dieser Hinsicht das gestiegene Bewusstsein für Demenz im Alter.

Abbildung 1


Mega-Chance für das E-Learning


Galt E-Learning lange als ein Phänomen für „Digital Natives“ und besser Gebildete, so hat der im Zuge der COVID-19 Krise in Gang getretene Digitalisierungs- und Flexibilisierungsprozess dazu geführt, dass diese Form der Weiterbildung nun auch für jene möglich und attraktiv erscheint, für die diese Form der flexiblen Weiterbildung noch vor Kurzem undenkbar schien. Damit erweitern sich die Zielgruppen von E-Learning-Angeboten beträchtlich, denn es kommen nun auch jene Personen mit einer mittleren Bildung und einem mittleren Alter (35-60) als zusätzliches Skalierungspotential in Betracht. Abbildung 2 zeigt das im Zuge der Pandemie gestiegene Interesse nach E-Learning Angeboten.

Abbildung 2

Zeit für SINNstiftende & „empowerende“ Bildungsangebote

(Fort)bildung als eine Instrument der (Neu)orientierung war wohl noch nie so wichtig, wie in und nach der COVID-19 Krise. Was will ich an dieser Stelle meines Lebens? Ist der eingeschlagene Weg wirklich der richtige? Wann, wenn nicht jetzt, ist der richtige Zeitpunkt zum Neustart? Fragen wie diese finden in den sozialen Netzwerken gegenwärtig prominent Beachtung. Dabei konnten wir über unsere Untersuchungen aller untersuchten Beiträge feststellen, dass mit diesen Fragen eine große semantische Nähe (=Korrelation) zum Bildungsmarkt existiert. Die richtige, ja sogar SINNadäquate Zielgruppe zum jeweiligen Bildungsangebot zu finden war in dieser Hinsicht noch nie sie fruchtbar aber auch notwendig, wie dies in der gegenwärtigen Phase eines „New Normal“ der Fall ist.


Sebastian Nadere (Mai 2020)





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