Der Gegenwartsgesellschaft eilt nicht gänzlich unberechtigt der Ruf voraus komplex und äußerst divers zu sein. Mit dem Schlagwort "New Normal" haben wir uns gar auf einen Begriff verständigt, der die Veränderung zum paradigmatischen Grundverständnis emporhebt und nicht zur Restgröße verklärt. Trotz dieser neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (permanente Tradierung sozialer Spielregeln) sind wir soziale Wesen aber (weiterhin) auf gewisse Handlungsroutinen angewiesen, die sich in unserem digitalen Verhalten widerspiegeln und dabei Spuren hinterlassen, die wir zu repräsentieren vermögen. Eine Möglichkeit dieser digitalen Wissensrepräsentation stellt etwa das kollektive und damit überindividuelle Suchverhalten dar, das mittels moderner Netzwerkvisualisierungssoftware (z.B. Gephie) ansprechend aufbereitet werden kann und uns damit in die Lage versetzt die Konturen unserer Gegenwartsgesellschaft in den analytischen Blick zu nehmen. So vermögen wir der nachfolgenden Abbildung genau jene Handlungskontexte visuell zu entnehmen, die besonders zentral für unser alltägliches Verhalten sind und sich mittels der getätigten Online-Suchbegriffe gewissermaßen zu einem virtuellen und kollektiven Gedächtnis objektiviert haben.
Dieses Diskursuniversum bildet damit gewissermaßen zentrale Begriffsassoziationen ab, die wir mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit auch in den individuellen Gedankengängen der subjektiven Handlungsakteure vorfinden. Als handlungsfähige soziale Wesen sind wir auf diese Form des gemeinsamen Vorwissens angewiesen, andersrum wären wir handlungs- und damit lebensunfähig. Besonders bedeutende Kontexte schreiben sich in unsere Gedankengänge ein, so dass wir in unserem alltäglichen (routinehaften) Situationen auf diese Vorwissensbestände zurückgreifen können und ein adäquates Verhalten zu setzen vermögen.
Über unsere Reihe #DataArt:
Mit unserer Reihe #DataArt versuchen wir Kunst, Big Data und Künstliche Intelligenz miteinander zu verbinden und soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar zu machen, die im verborgenen (latent) unser soziales Verhalten determinieren und wollen darüber hinaus zur kritischen (Daten)reflektion einladen. Den Visualisierungen liegen stets reale Daten und damit immer auch soziale Problemstellungen zu Grunde. Hinter jedem Knotenpunkte stecken also immer auch gegenwartsbezogene Phänomene, deren kollektives Verhalten nun individuell in den Blick genommen werden können. Das Ziel dieses Vorhabens ist es, Personen für #CompuationalSocialScience zu begeistern, die bislang keinerlei Berührungspunkte mit dieser innovativen Forschungsdisziplin hatten. Darüber hinaus wollen wir zum kritischen Diskurs aktueller und vor allem interdependenter gesellschaftlicher Problemstellungen anregen. Alle Bilder stehen kostenlos zur Verfügung und können (in druckbarer Qualität) gegen einen Unkostenbeitrag bestellt werden.
Zum Autor:
Dr. Sebastian Naderer ist Founder der datrion GmbH und forscht interdisziplinär auf den Themengebieten der Neurolinguistik, der Künstlichen Intelligenz sowie an Mensch-Maschine Schnittstellen und hat zahlreiche Publikationen im Kontext von Computational Social Science veröffentlicht. Im Rahmen seiner Dissertation ist es Naderer gelungen Millionen von Suchtermen entlang unterschiedlichster Lebenswelten (z.B. Arbeit, Finanzen, Ernährung, Fitness etc.) nachweislich miteinander zu relationieren und so ein ganzheitliches Datenmodell und damit interagierende Anwendungen zu erstellen.
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