COVID-19 und die damit ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und der Klimadiskurs schienen lange Zeit nicht zusammen zu passen, ja sich sogar gegenseitig auszuschließen, sind doch die Folgeschäden für die (heimische) Wirtschaft schwer. Nun wachsen diese unterschiedlichen Diskurse (nicht zuletzt) aufgrund der zunehmenden Diskussionen rund um den Ursprung von COVID-19 zusammen und bergen damit massives Chancenpotential für den Klimawandel.
Es ist still geworden um den Klimawandel. Keine „Fridays For Future Demos“ und auch sonst konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich COVID-19 auf den Klimadiskurs äußerst negativ auswirken wird. Dieser Vermutung lagen zwei Ursachen zu Grunde. Zum einen hat der in den meisten Ländern der Welt durchgeführte „Lockdown“ dazu geführt, dass sich die CO2-Werte rapide nach unten entwickelt haben und zum anderen gehen sehr viele Menschen im Zuge einer bevorstehenden globalen Rezession und Wirtschaftskrise davon aus, dass wir „andere Probleme, als den Klimawandel zu bewältigen haben“. Nun finden sich für die genannten Lesarten sehr viele Personen (etwa 60% der Bevölkerung), die sich genau diesen Argumenten anschließen (werden). Ja es ist sogar anzunehmen, dass derartige Argumente sehr vehement und in einer radikalisierten Form vorgetragen werden. ABER wir erleben seit letzter Woche gleichzeitig, dass etwa bei (30-40% der Bevölkerung) eine zunehmende Debatte über die Ursachen von COVID-19 in Richtung einer „Umwelt/Natur“ Lesart stattfindet. (Siehe Abbildung 1)
Abbildung 1
Damit beginnen sich beide Diskurse auf spannende und fruchtbare Art und Weise miteinander zu vermengen. Spannend ist auch, dass sich eine dritte Diskursformation, nämlich die der Regionalität, ebenfalls in diesen Cluster beimengt. Dies ist insbesondere bemerkenswert, als dass Regionalität eine sehr breite und nicht immer auch nachhaltigkeitsaffine Zielgruppe mit sich bringt. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass eine Beimischung des „Faktors Regionalität“ zu einem deutlichen Aufwind der Klimadebatte beitragen könnte.
Drohender Generationenkonflikt
Waren es gerade „die Jungen“ von denen gegenüber einer älteren Bevölkerungsschicht Solidarität eingefordert wurde, so wird sich diese Forderung vermutlich „Post-Corona“ genau umdrehen. Nun werden die besser gebildeten und jüngeren Zielgruppen, (siehe „Fridays For Future“) von den älteren Personen Solidarität hinsichtlich des Klimaschutzes einfordern.
Damit könnten auch die „Fridays For Future Proteste“ wiederum deutlich an Fahrt aufnehmen, aber vermutlich auch in einem radikaleren Setting stattfinden. Denn es wäre für diese Zielgruppe dann mit Sicherheit grotesk, ältere Personen mit einem SUV in der Stadt fahren zu sehen.
Sebastian Naderer (April 2020)
Unsere Lösung "climateCHANCE"
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